Auf der Stromrechnung haben viele in Haimhausen viel grünen Strom. Reicht das für den Klimaschutz?
Es gibt viel Wasserkraft und zahlreiche Photovoltaik-Anlagen, daran ist die Gemeinde am Heiglweiher maßgeblich beteiligt. Für den Klimaschutz insgesamt muss man verstehen, wie sich der gesamte Energiebedarf aufteilt. Strom macht nur rund 15% aus, der Verkehr etwa ein Drittel, die Wärme aber über die Hälfte, wie Analysen für Haimhausen und ähnliche Landkreisgemein-den zeigen.
Wie hoch sind die Anteile der erneuerbaren Energiequellen im Gemeindebereich?
Beim Strom liegt er schon bei über 90%, bei der Wärme aber noch unter 20%.
Die Wärme entsteht woraus?
Unser Wärmeproduzent Nr. 1 ist das Heizöl, es verursacht aber auch am meisten CO2. Erdgas ist die Nr. 2 und um 30% besser für das Klima. Optimal, aber noch stark ausbaufähig sind Biomasse, Wärmepumpen und Solarthermie.
Wie unterscheidet sich die Umsetzbarkeit zwischen Altbestand und Neubaugebiet?
Im Bestand wichtig sind Dämmung, neue Heizungen mit Wärmepumpe, Pellets, oder zumindest Erdgas, sowie auf günstigen Dachlagen Solarthermie und Photovoltaik. Neubaugebiete sollten auf dem neuesten Stand von Technik und Wirtschaftlichkeit ganzheitlich energetisch geplant werden.
Welche Möglichkeiten haben Gemeinden wie Haimhausen?
Wir optimieren unsere eigenen Liegenschaften, Schule und Gemeindehaus sind aktuelle Beispiele hierfür. Das ist aber nur ein ganz kleiner Prozentsatz der gesamten Gemeinde. In der Breite kann man als Moderator zusammen mit Experten messen, steuern sowie Bürger und Betriebe beraten. Dafür gibt es etablierte Maßnahmenkataloge und Fördermöglichkeiten, auch für viele kleine Schritten, z.B. dem Austausch von Umwälz-pumpen oder dem hydraulischen Abgleich bei Heizungen.
Und auf der grünen Wiese, wie am Amperberg?
Das richtet sich nach der Bebauung, die gerade festgelegt wurde. Gemeinde, Planer und Beteiligte können jetzt überlegen, wie man bereits bei den Baustoffen CO2 sparen kann, ob sich Quartierslösungen für regenerative Energieerzeugung bzw. ‑speicherung lohnen, und ob zusätzliche Standards für Dämmung sowie Strom- und Wärmeerzeugung für einzelne Gebäude greifen sollen, wenn es um Bauleitplanung, Genehmigungen und Verträge geht.
Die Fragen stellte CSU-Mitglied Dr. Markus Maier; er befasst sich beruflich unter anderem mit der CO2-neutralen Energieversorgung von Fabriken und Büros.