
Claudia Kops (2.v.l.) befragt Apotheker Uwe Sandner, AVZ-Ärztin Dr. Sandra Klan und Landrat Stefan Löwl (v.l.)
C. Kops: Wie kommen wir aus der Corona-Krise heraus?
Dr. Klan: Wir müssen zügig weiter impfen, mit dem Ziel der Herdenimmunität. Im AVZ wird seit Ostern beraten, effektiv priorisiert und geimpft. Bis zum Erreichen einer Impfquote von 70% sollten weiter die Teststrategien umgesetzt, die AHA-Regeln und Kontaktbeschränkungen eingehalten werden.
Erreicht das Impfen alle?
S. Löwl: Am 20. Mai waren es schon über 70.000 Erstimpfungen auf knapp 155.000 Einwohner. Der Landkreis-Impfturbo mit 8.000 Extra-Dosen hob die Erstimpfungen derzeit um 5%-Punkte über den Schnitt. Alle im Team aus Impf- und Testzentren, Ämtern, Kliniken, Arztpraxen und Apotheken zeigen ein super Engagement. Wir werden wohl bis spätestens Ende Juni allen im Landkreis Dachau ein Angebot für die Erstimpfung machen können.
Wie gehen Schnelltests im Alltag?
U. Sandner: Wenn man für Geschäfte, Friseur, Kino, Lokale usw. Schnelltests braucht, besucht man www.testzentrum-dachau.de, um rechtzeitig einen Termin zu buchen. Es geht auch telefonisch. Bitte alle Standorte in Betracht ziehen. Zusätzlich gibt es Schnelltests in den Arztpraxen. Das Ergebnis gilt 24 Stunden.
Und die PCR-Tests?
Dr. Klan: Der PCR-Test erkennt mit 94% Sicherheit einen Infizierten und kann auch Virusvarianten detektieren. Die Schnelltests sind vor allem am Anfang und Ende einer Infektion bei geringer Viruslast ungenauer. Zudem muss jeder positive Schnelltest durch einen PCR-Test bestätigt werden. PCR-Tests erfolgen im Testzentrum Markt Indersdorf und bei uns im AVZ.
Was, wenn ich noch nicht geimpft bin?
S. Löwl: Ganz wichtig ist die Anmeldung, entweder im Internet unter www.impfzentren.bayern oder telefonisch unter 116 117. Wer am Computer nicht so fit ist, sollte sich von Angehörigen oder nahestehenden Personen helfen lassen. Geimpft wird im für Haimhausen zuständigen Impfzentrum Dachau, bei Sonderimpfaktionen wie „Impf in den Mai“ oder „Vatertagsimpfen“, oder natürlich auch beim Hausarzt.
Brauchen wir noch Maske, Abstand und Handhygiene?
U. Sandner: Das gilt weiter für alle. Man darf sich nicht in falscher Sicherheit wiegen, auch wenn man geimpft ist oder die Ansteckungszahlen wieder niedriger ausfallen.
Was ist Ihre Meinung zu den Corona-Apps?
S. Löwl: Die Corona-Warn-App warnt vor Risikokontakten und holt PCR-Testergebnisse zeitnah auf das Handy. Je mehr geöffnet wird, desto wichtiger werden die Apps zur Kontaktnachverfolgung (z. B. Luca, Darfichrein), um ein erneutes Infektionsgeschehen schnell eindämmen zu können.
Was steht aus Ihrer Sicht an?
Dr. Klan: Wir müssen so schnell wie möglich allen Impfbereiten ein Impfangebot machen und verunsicherte Patienten aufklären. Bald wird wohl der Impfstoff von BionTech ab 12 Jahren zugelassen, sodass auch Kinder und Jugendliche mehr Freiheiten zurück erhalten.
U. Sandner: Das Impfangebot zu nutzen ist das A und O, sonst hat man irgendwann eine Infektion sicher. Alle sollten weiter nicht nur an sich denken, die eigene Disziplin hilft allen.
S. Löwl: Dann bin ich guter Hoffnung, dass wir einen schönen Sommer mit vielen nun so lange vermissten Aktivitäten genießen können. Wichtig im Alltag werden der digitale Impfpass und digitale Testnachweise. Vieles wird in der „neuen Normalität“ nur den drei „G´s“ offen stehen – Genesenen, Geimpften oder Getesteten.