In Haimhausen wird der Nahkauf seit 13 Jahren von Herrn Ungnadner betrieben. Dieser wird aber sehr wahrscheinlich 2021 aufhören. Deshalb arbeitet der CSU Ortsverband schon jetzt intensiv daran, wie die Versorgung der Bürger danach aufrechterhalten werden kann. Dies ist ein zentrales, sehr wichtiges Thema der CSU-Haimhausen, mit dem Ziel, dass Haimhausen nicht ohne Verbrauchermarkt sein wird.
Aus diesem Grund führen wir, CSU Ortsvorsitzende Claudia Kops mit Team, ein Gespräch mit Bürgermeister Peter Felbermeier, um die aktuelle Sachlage und die Zukunftspläne aufzuzeigen.
CSU: Wenn 2021 Herr Ungnadner mit seinem Nahkauf aufhört, wie ist dann die Versorgung, gerade für ältere Leute, sowie Eltern mit Kinderwagen, die ohne Auto einkaufen wollen etc., sichergestellt? Ist eine Verlängerung oder ein anderer Pächter möglich?
BGM: Zunächst dürfen wir uns bei Herrn Ungandner für die lange Zeit als Einzelkämpfer für das Betreiben des Marktes bedanken. Sein Laden ist Anlaufpunkt für viele Mitbürger, die keine Möglichkeit haben, die großen Discounter in den Nachbargemeinden zu erreichen. Sein reichhaltiges Sortiment sicherte immer, dass jeder das bekam, was er wollte und brauchte.
Die Gemeinde kann bei der Sicherstellung von Einkaufsmöglichkeiten Rahmenbedingungen bieten, beispielsweise ein entsprechendes Baurecht schaffen. Selbst einen Markt zu betreiben bzw. zu investieren, ist keine originäre Aufgabe einer Gemeinde. Nach unseren Kenntnissen und Informationen wird sich nach Beendigung der Aktivitäten von Herrn Ungnadner kein Betreiber mehr finden, der diesen Markt so weiterführt. Eventuell ist an gleicher Stelle ein Bioladen mit Kaffee, Sitzecke etc. eine Möglichkeit. Positive Gespräche laufen schon mit dem Eigentümer.
Vorstellbar ist beispielsweise eine Kooperation mit der Nachbarschaftshilfe, die gerade ältere Leute beim Einkaufen unterstützt. Auch ein Lieferservice ab einem bestimmten Einkaufsbetrag ließe sich sicherlich realisieren. Dies erleichtert den Einkauf für diejenigen Mitbürger, die kein Auto zur Verfügung haben oder auch für Eltern, die mit dem Kinderwagen immer nur geringe Mengen transportieren können.
Jeder Mitbürger soll im Rahmen seiner Möglichkeiten seine Einkäufe in Haimhausen erledigen können, ohne dafür in die Nachbargemeinden fahren zu müssen.
CSU: Wie kann man den Einkauf für die Haimhauser „schmackhafter“ machen, so dass ein Laden im Ortskern erhalten werden kann?
BGM: Dies ist nahezu ausschließlich eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Bei einer entsprechenden Nutzung der Einkaufsmöglichkeit, ist dies denkbar. Allerdings immer abgestimmt auf das geänderte Einkaufsverhalten der Haimhauser.
CSU: Welche alternativen Standorte gibt es und wie sind hier die Chancen, dass sich hier ein Vollsortimenter ansiedelt?
BGM: Neue Standorte müssen mit den Investoren abgestimmt sein. Diese Standorte werden nur an einer entsprechend frequentierten Straße liegen, da die Investoren auch den Pendelverkehr mit berücksichtigen. Vorgespräche haben ergeben, dass eigentlich nur zwei bis drei Standorte in Frage kommen. Ich führe bereits intensive Gespräche mit Grundstücksbesitzern und Investoren.
CSU: Wie stellen Sie sich einen neuen Supermarkt vor? Bei den großen Ketten werden ja gerne großzügige Flächen für Parkplätze geplant. Passt dies in das Ortsbild von Haimhausen?
BGM: Wir sprechen gerne von dem Begriff des Vollsortimenters, wie uns allen sicherlich bekannt ist. Ein Vollsortimenter löst jedoch auch entsprechend Verkehr durch Kunden, aber auch Anlieferverkehr aus. Diese könnte natürlich zu Nutzungskonflikten mit Wohnungen führen. Eine gute Verkehrsplanung, sowie qualitative hochwertige Architektur, die ins Ortsbild passt, ist daher unerlässlich. In allen bisher geführten Vorgesprächen mit Investoren wurde signalisiert, dass auf das Ortsbild entsprechend Rücksicht genommen wird. Hier wird der Gemeinderat bei der Bauantragsstellung seine Vorstellungen einbringen müssen.
CSU: Wie sehen Sie die Chancen, dass ein neuer Supermarkt angenommen wird? Viele fahren ja auf dem Weg zur Arbeit über Unterschleißheim oder Fahrenzhausen und kaufen dann auf dem Weg ein.
BGM: Es versteht sich von selbst, dass unser Ort zu keiner Zeit ohne Einkaufsmöglichkeiten sein wird. Für Haimhausen ist eine den Bedürfnissen angepasste Einkaufsmöglichkeit zwingend. Ich gehe künftig von einem verbesserten und größeren Sortiment aus. Diese Bedürfnisse sind bei einem Vollsortimenter gegeben. Zudem gibt es Statistiken über Kaufkraft der Gemeinde und die Kaufkraftwanderungen in anderen Gemeinden.
Durch meine lange Tätigkeit in der Gemeinde sind immer wieder Hinweise eingegangen, sei es durch Gespräche mit unseren Bürgerinnen und Bürgern, in der Bürgersprechstunde oder auf Bürgerversammlungen, dass es einen hohen Bedarf gibt.
Unser gemeinsames Ziel ist, die Lebensmittelversorgung in der Gemeinde nicht nur zu halten, sondern das Angebot und den Service zu verbessern. Eine Zeit ohne Einkaufmöglichkeiten wird es nicht geben dürfen.
Ein herzliches Dankeschön für Ihre genommene Zeit und dass Sie uns, der CSU Haimhausen, für das Interview zur Verfügung gestanden haben.
Michael Niedermair, CSU-Haimhausen